Vorbetrachtung zur Kreisoberligasaison 2022/2023 des FK Niederlausitz

Vorbetrachtung zur Kreisoberligasaison 2022/2023 des Fußballkreises Niederlausitz, 16 Vereine mit unterschiedlichen Zielen

Ein kleiner Rückblick vor der eigentlichen Vorbetrachtung: In der Wettspielanweisung des Fußballkreises Niederlausitz für das Spieljahr 2021/2022, Bereich Auf-und Abstiegsregelungen, dritter Absatz steht: Zieht ein Verein oder mehrere Vereine vor dem 30.06. seine Mannschaft zurück, so scheidet die Mannschaft aus der Staffel aus und es wird entsprechend mit weniger Mannschaften gespielt.

Das war in der vergangenen Saison so.

Der SV Adler Klinge und der SV Einheit Drebkau haben dieses Jahr so angemeldet.

Der SV Adler Klinge will in Zukunft nur noch im Freizeit-und Breitensport aktiv werden.
Der SV Einheit Drebkau fusioniert mit der SG Kausche zu einer Spielgemeinschaft.

Der Fußballkreis und der Spielausschuss haben diesen Passus in der Wettspielanordnung negiert und haben aus der Kreisliga vier Vereine aufsteigen lassen, obwohl die Tabelle für den Aufstieg etwas anderes sagt: Bei einem Absteiger aus der Landesklasse, ein Aufsteiger aus der Kreisoberliga (Kreismeister) und zwei Aufsteiger aus der Kreisliga.

Ohne den beiden Dritt-und Viertplatzierten der Kreisliga weh zu tun, wird mit dieser Maßnahme das Niveau der Kreisoberliga stark verdünnt.
Die Kreisliga, als Unterbau der Kreisoberliga, spielt in dieser Saison 2022/2023 mit sechs Zweitmannschaften, einer Spielgemeinschaft mit Zweitmannschaften, fünf Spielgemeinschaften und fünf reine Vereine. Das ist schon kaum zumutbar.

Man hätte diese Saison 2022/2023, wie in der Vorsaison, ruhig noch einmal mit 15 Mannschaften spielen können. Ob diese Entscheidung der Weisheit letzter Schluss war? Es mussten eben 16 Mannschaften im Oberhaus des Kreises sein. Beim Schreiben dieser Zeilen gab es noch keine neue Wettspielanweisung für das Spieljahr 2022/2023, obwohl mit dem Beginn der Kreispokalspiele die neue Saison eröffnet wurde.

Wer zählt nun zum engeren Favoritenkreis der diesjährigen Kreismeisterschaft?

Die Statistik lehrt uns, dass nach zehn Spieltagen sich die Spreu vom Weizen getrennt hat. Das heißt, schon zu dieser Zeit hat sich einiges herauskristallisiert.

Der Absteiger aus der Landesklasse, der VfB Cottbus 97, muss unbedingt zum Favoritenkreis dazu gezählt werden. Obwohl in ihrer Zielstellung „nur“ ein einstelliger Tabellenplatz genannt wurde. Interpretiert man es so, dann ist ein einstelliger Tabellenplatz auch Platz eins! In der Regel haben Absteiger doch zu tun, sich in neuer Umgebung zurechtzufinden. Der VfB wurde in der Saison 2011/2012 Kreismeister und blieb zehn Jahre in der Landesklasse. Trägt die Mannschaft zur Qualitätssteigerung der Kreisoberliga bei?

Der amtierende Vizemeister, die Spielgemeinschaft Briesen/Dissen, muss ebenfalls unbedingt mit in diesen Favoritenkreis gezählt werden. Sie waren 1997 Kreismeister geworden, noch unter SG „Frischauf“ Briesen und spielten in den folgenden drei Spieljahren 1997/1998, 1998/1999 und 1999/2000 in der Landesklasse. Seitdem versuchen sie es immer und immer wieder, ihr Ziel erneut zu erreichen. Ihre beste Platzierung vor der Vizemeisterschaft in der Vorsaison, war Platz vier in der Saison 2016/2017. Mit Christian Rinza hat sie ihr Goalgetter, ihr Torschützenkönig, in Richtung Burg verlassen. Es ist ein herber Verlust. Ist er zu kompensieren? Nach der Riesenenttäuschung, wo es am letzten Spieltag zu einem echten Heim-Endspiel hätte kommen können, wäre nicht in den letzten beiden Spieltagen diese Chance vergeben worden. Trotz dieser Enttäuschung sollte man sie mit auf die Rechnung haben.

Und dann ist da die SG Burg/Spreewald, die durch ein Sportgerichtsurteil auf Platz drei vorgerückt war. Durch den Nichtantritt des SV Adler Klinge am 29.Spieltag kam dieses Urteil zu Stande. Eigentlich Unsportlich wie sich hier der SV Adler Klinge verhalten hat. Die Spreewälder haben sich punktuell verstärken können. Neben Christian Rinza (Briesen), konnten noch Florian Behrendt von Viktoria Cottbus und Florian Schulisch von Grün-Weiß Lübben verpflichtet werden. Nach der denkwürdigen und rekordträchtigen Kreismeisterschaft 2000/2001 und viele Jahre in der Landesklasse und Landesliga und dem freiwilligen Verzicht, höher klassig zu spielen, streben sie heuer den Titel an. Sie sind der einzige Verein, der in der Zielstellung einen Aufstiegsplatz angibt, das ist Platz eins. Man sprüht förmlich den Optimismus, den sie ausströmen.

Ein weiterer Favorit ist der SV Lausitz Forst, der gerade einen Generationswechsel durchmacht. So wichtige Stützen des Vereins wie Marcus Dörry, Daniel Pottag, Rocco Hess, Tobias Bode und Mohamed Abdou haben ihre Karriere beendet. Ein größerer Stamm ist noch da, junge Spieler wurden integriert. Mit ihnen ist immer zu rechnen. Sie streben schon lange die Landesklasse an. Geling es ihnen dieses Mal? In ihrer Zielstellung wollen sie sich in der Tabelle oben etablieren.

Eigentlich gehört der FSV Viktoria 1897 Cottbus mit zu dem Favoritenkreis, doch sie werden in ihrer Entwicklung immer wieder zurück geworfen, aufgrund das Spieler abgeworben werden. Es ist ja bekannt, dass Viktoria seit Jahrzenten ein Ausbildungsverein ist und dadurch immer wieder Talente hervorbringt, die dann nach einer gewissen Zeit abgeworben werden. Höherklassige Vereine bedienen sich hier regelmäßig. So verlassen in diesem Jahr wichtige Aktivposten den Verein, so Florian Behrendt zur SG Burg/Spreewald, Marcel Jerger nach Dissen, Richard Lampel zum SV Wacker 09 Cottbus-Ströbitz und Louis Scheppan zum VfB Krieschow. Diesem Verein kann man nur wünschen, dass sie nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen. Ihre Zielstellung ist ein gesicherter Mittelfeldplatz. Das wünschen wir ihnen.

In dieser Saison sollte die SG Sielow unbedingt mit zum erweiterten Favoritenkreis zählen. Nach Plätzen sechs und sieben in den vergangenen Jahren wollen sie wieder angreifen. Dazu haben sie sich wirkungsvoll verstärken können. Von der Spielgemeinschaft Dissenchen/Haasow sind Christian Mellack, Maikel Krüger und Nico Mirsch gekommen. Christopher Knoll ist vom VfB Krieschow zurückgekehrt. Gute Voraussetzungen für eine bessere Platzierung.

Kommen wir zu den vier Neulingen der Kreisoberliga. Das sind der SV Rot-Weiß Merzdorf (Kreisligameister), der Zweitplatzierte, die Reserve vom 1.FC Guben, sowie der Welzower SV Borussia 09 und der FSV Spremberg 1895. Außer den Neißestädtern sind die drei anderen Vereine Gründungsmannschaften der damaligen Kreisliga 1992/1993 nach der politischen Wende 1989.

Die Welzower Borussen waren bis zum Spieljahr 2002/2003 ununterbrochen in der Kreisliga. Ihre beste Platzierung war in der Saison 1995/1996 und 2001/2002, jeweils der vierte Platz.

Rot-Weiß Merzdorf war von 1992/1993 bis 1998/1999 sieben Jahre im Oberhaus des Fußballkreises. Platz sechs im Gründungsjahr war die beste Platzierung.

Der FSV Spremberg1895 war mehrmals in der Kreisliga. Denkwürdig das Jahr 2004/2005, als sie die Chance besaßen Meister zu werden. Erst im letzten Spiel beim SV Süden Forst gab es ein echtes Endspiel. Zur Pause führten sie deutlich, verloren aber am Ende noch klar mit 6:3. Nicht unerwähnt sollte der Referee bleiben, der in diesem Spiel sehr unglücklich agierte. Nun sind sie wieder dabei. Unser Augenmerk wird den Neulingen gehören.

Auf die neu gegründeten Spielgemeinschaft Kausche/Drebkau sollte man gespannt sein. Routiniers und Jugend, gut gepaart, das sollte einen einstelligen Tabellenplatz bringen.

Auch die SG Blau-Weiß Schorbus konnte sich gezielt verstärken mit Spielern von Blau-Weiß Klein Gaglow, Adler Klinge und dem VfB Cottbus. Auch sie streben einen einstelligen Tabellenplatz an.

Mit Eiche Branitz und der Spielgemeinschaft Dissenchen/ Haasow gibt es zwei Mannschaften, die für jede Überraschung gut sind. Ihre einstelligen Abschlusstabellenplätze bestätigen dies.

Der TSV Cottbus spielte nicht konstant genug, um eine bessere Endplatzierung zu erreichen. Im letzten Spiel der Saison und noch dazu zu Hause vermasselten sie sich den einstelligen Tabellenplatz und wurden „nur“ zehnter.

Der Kahrener SV 03 setzt auf die Jugend. Ihr Ziel ist es, die letztjährige Endplatzierung (12.) zu verbessern. Stand doch in der gesamten Saison über der Abstiegskampf im Vordergrund. Dieses soll in diesem Jahr anders werden. Ihre Zielstellung ist natürlich der Klassenerhalt.

Lassen wir uns überraschen. Wünschen wir uns eine spannende, torreiche und faire Saison. Den Schiedsrichtern immer den richtigen Blick und die richtige Entscheidung.

www.spreewaldkicker.de wird wie immer ausführlich berichten.

Joachim Rohde