Denkwürdiges Kreispokalendspiel in Klinge!

Hallo Fußballfreunde!

Nachtrag: Ein paar Bilder zum Finale findet Ihr hier: zur Bildergallerie

Finale furioso – ein denkwürdiges Finale
VfB Krieschow II gewinnt 28. Kreispokalfinalspiel

Der Chronist ist nach fast 24 Stunden noch tief beeindruckt von diesem Pokalfinale in Klinge. Er vergleicht dieses Spiel, aber im kleineren Format, mit dem WM Halbfinalspiel vor 51 Jahren, am 17.06.1970, in Mexico, im Aztekenstadion zwischen Deutschland und Italien, welches ebenfalls spektakulär in der Verlängerung mit 4:3 für Italien endete und im Anschluss die Weltpresse von einem Jahrhundertspiel sprach.

Es ist vom Chronisten nicht für vermessen gehalten, dieses Kreispokalendspiel des Fußballkreises Niederlausitz ebenso zu benennen. In seiner 60-jährigen Funktionärstätigkeit im Fußball und in seinen Berichterstattungen, hat er ähnliches wie am Samstag beim 28.Kreispokalfinalspiel zwischen dem FSV Viktoria 1897 Cottbus und dem VfB Krieschow II noch nicht erlebt.

Das musste einmal gesagt werden, nach dem die Emotionen und Begeisterung etwas gewichen sind.

Vor dem Spiel, vor 417 zahlenden Zuschauern (!), wurde Sportkamerad Jörg Schmiedchen für seine langjährigen Verdienste für den SV Adler Klinge mit der Ehrennadel des Fußballkreises Niederlausitz geehrt. Diese Ehrung wurde durch den Vorstand des Fußballkreises Niederlausitz, vertreten durch den Vorsitzenden David Chollee und dem stellvertretenden Vorsitzenden Bernd Wuschech vorgenommen.

Im Anschluss daran wurde der SV Adler Klinge mit dem DFB-Schild für sein 100-jähiges Bestehen geehrt. Diese Ehrung nahmen stellvertretend für alle Vereinsmitglieder Steffen Dubrau, Jörg Schmiedchen und Rene Weberchen entgegen.

Um 18.05 Uhr pfiff der Unparteiische Max Lecher dann das diesjährige 28. Kreispokalfinale an.

Sofort nach dem Anpfiff, es waren erst wenige Sekunden gespielt, hatte Viktoria die erste große Chance frühzeitig in Führung zu gehen. Von der rechten Außenbahn kommend prüfte Marc Woltmann Schlussmann und Routinier Carsten Graske im Tor von Krieschow, der den Ball gerade so zur Ecke lenken konnte. Fast im direkten Gegenzug das 0:1. Der vor das Tor gebrachte Ball konnte nur zur Ecke abgewehrt werden. Aus dieser Standartsituation entstand die „Gästeführung“. Den hereingebrachten Ball konnte Antonio Linge mit dem Kopf zum 0:1 ins Netzt befördern.

In den folgenden sieben Spielminuten musste man um den FSV Viktoria bange haben. Vier Minuten nach der Führung war es erneut Antonio Linge, der ein unwiderstehliches Solo zum 0:2 vollendete. Kurz danach (8.) musste der Anschlusstreffer für Viktoria fallen. Louis Scheppan hatte aber Pech, als sein Schuss an den Pfosten knallte, von da an die Latte sprang und von dort wieder in das Spielfeld zurück sprang. Das war großes Pech, zeigte aber, das Viktoria noch da war.

Doch schon zwei Minuten später erhöhte Goalgetter Danny Kobelt, der schon im Viertel- und im Halbfinale seine Torqualitäten unter Beweis stellte, nach einem erneuten Eckball das Ergebnis auf das schier uneinholbaren 0:3 und den Ball einköpfte.

Doch dann explodierte Viktoria. Plötzlich lief der Ball in ihren Reihen. Hier kam ihre hervorragende Technik zum Tragen. Auf kürzester Entfernung wurde sicher der Ball gespielt, so dass der 1:3 Anschlusstreffer Belohnung ihres Mutes war. Plötzlich kam Louis Scheppan an den Ball, startete ein kurzes Solo und verwandelte. Krieschow war sichtlich beeindruckt. Viktoria witterte die Chance um nachzulegen. Das gelang dann in der 28.Spielminute, als Richard Lampe mit dem Ball auf und davon ging und dieses Solo beherzt zum 2:3 verwandelte. Die Stimmung auf dem Platz stieg. Auch die Zuschauer merkten, dass Krieschow um seine Souveränität kämpfte. Genau nach einer halben Stunde Spielzeit gelang Viktoria das schier Unmögliche. Erneut war es Louis Scheppan der mit dem Ball auf und davon ging und zum 3:3 ausglich!

Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Danach beruhigte sich das Spiel, und die U23 fand wieder in das Spiel. Mit diesem 3:3 Unentschieden ging es in die Pause.

Wieder waren es die „Gäste“ aus Krieschow, die auf die frühzeitige Entscheidung drängten. Möglichkeiten hatten sie dazu in der 46. und 50. Minute, hier war es Lukas Scholz, der eine so genannte Hundertprozentige fahrlässig vergab. Kurz danach hatte Kevin Karow die Chance die erneute Führung zu erzielen, doch auch er vergab diese Chance.

Genau nach einer Stunde Spielzeit die erstmalige Führung für Viktoria. Richard Lampe bekam in halbrechter Position den Ball zugespielt und er ließ Carsten Graske im Tor der U23 keine Chance und verwandelte in das lange linke Eck zum 4:3! Erneut wirkte Krieschow wie blockiert. Damit hatten sie scheinbar nicht gerechnet. Viktoria spielte wie von einem anderen Stern. Krieschow schaute nur zu und konnte das 5:3 in der 76.Spielminute nicht verhindern. Jiri Rejthar konnte einen Freistoß von Antonio Schneider aufnehmen und diesen dann verwandeln.

Für den Chronisten dann die entscheidende Wende in diesem Spiel. Viktoria hatte in der 84.Spielminute die endgültige Entscheidung vor den Füßen, als Louis Scheppan in seiner arteigenen Art nur den linken unteren Pfosten traf. Das hätte das 6.3 sein müssen. Bei Krieschow löste es dagegen eine Initialzündung aus. Plötzlich drehten sie das Spiel. Viktoria bekam den Ball nicht mehr aus den Strafraum. Hinzu kam, dass man in so einer Situation jeden Ball am besten sofort aus der Gefahrenzone wegschlagen sollte und nicht versuchen den Ball noch irgendwie zu spielen und den Gegner in einer 1:1 Situation ausspielen zu wollen. Das passierte Louis Scheppan, der völlig mit seinen Kräften zu Ende war und dennoch dies versuchte und bekam die Quittung dafür. Er verlor einen unnötigen Zweikampf und daraus entstand der 5:4 Anschlusstreffer. Kevin Karow war der Nutznießer dieser Situation. Die Spannung auf dem Platz und unter den Zuschauern wuchs bis zum Unerträglichen. Dieses Tor gab Krieschow noch einmal einen Riesenschub. Fast mit dem Schlusspfiff dieses dramatischen Spieles gelang erneut Kevin Karow das schier unfassbare 5:5!

Diese letzten fünf Minuten, mit den zwei Toren, waren von der Psyche her ganz wichtig für Krieschow.

Die dann folgende Verlängerung von zwei Mal fünfzehn Minuten standen ganz im Zeihen vom VfB. Wie schon zu Anfang des Spieles „verschlief“ auch hier Viktoria die Anfangsminuten. Die couragierten Krieschower waren es, die in der 92.Spielminute das entscheidende 5:6 erzielten. Viktoria hatte nun nicht mehr die Kraft entgegenzuhalten.

Diese drei Tore, in so kurzer Zeit zu kassieren, konnten sie nicht erneut verkraften. Die Tore sieben und acht waren dann nur noch Ergebniskosmetik.

Viktoria war an diesem Tage die drei Tore aber nicht spielerisch schlechter. Nach großem Kampf und vermeidbaren Fehlern gelang es erneut nicht den Pott zu holen. 2006 verloren sie gegen die Reserve von Blau-Gelb Laubsdorf.

Für die Krieschower Reserve war das nach 2014 der zweite Sieg Pokalsieg für sie. Für Krieschow insgesamt der fünfte Sieg.

Herzlichen Glückwunsch zum Pokalsieg für den VfB Krieschow II.

Ein großes Dankeschön beiden Mannschaften für dieses denkwürdige Spiel, welches in die Geschichte des Fußballkreises eingehen wird. Aber auch dem Schiedsrichter Max Lecher und seinen Assistenten Thomas Kastner und Rene Reiter ein großer Dank, die dazu beigetragen haben, das es zu so einen großen Spiel gekommen ist.

Den Organisatoren, dem Ausrichter dieses Finales, dem SV Adler Klinge, ein riesengroßes Dankeschön!

Hier die Stimmen zum Spiel:
Trainer Karsten Zimmer, VfB Krieschow II: Ein Wahsinnsspiel. Eine Werbung für den Fußball. Vor allen Dingen die Fairnis unter den Spielern. Einen Klasenunterschied gab es heute nicht.

Trainer Jörg Woltmann, FSV Viktoria 1897 Cottbus: Es war ein gutes Spiel. Die Spielerbank war zu dünn, um in entscheidenen Momenten zu Wechseln. Herzlich Glückwunsch den Krieschowern.

Steffen Dubrau, SV Adler Klinge: Ein Superspiel. Das wir dieses Endspiel bekommen haben war schon schön, aber es wurde daraus ein richtiges Geschenk.

David Chollee, Vorsitzender des Fußballkreises Niedelausitz: Es war ein super, super spannendes Spiel. Eine perfekte Organisation. Danke allen!

Joachim Rohde