Die so genannten Meisterschaftsfavoriten, das bisherige Spitzentrio, strauchelten am 4.Spieltag.
Die SG Sielow musste eine unerwartete Heimniederlage gegen die Reserve vom BSV Guben Nord einstecken. Eine weitere deftige Überraschung gab es in Werben. Der bisher sieg- und punktlose SV Werben 1892 schlug überraschend den Spremberger SV. Kunersdorf und Kahren spielten Unentschieden. Neuer Spitzenreiter der Liga ist der SV Guhrow, der Sapow klar beherrschte und klar siegte. Das Duell Absteiger gegen Aufsteiger in Groß Gaglow gewann überlegen die SG Blau-Weiß Klein Gaglow. Torreich ging es in Briesen zu. Die Reserve vom VfB Krieschow unterlag nur knapp dem Gastgeber. Der SV Lausitz Forst mit erneuter Heimniederlage gegen Viktoria Cottbus. Zu den Spielen:
In Sielow bestimmten vom Anpfiff an die Gäste das Spielgeschehen, mit gelegentlichen Vorstößen des Gastgebers, die nicht chancenlos waren. Die Gäste setzten schon in der 2.Spielminute, durch Michael Kaluza mit einem Fernschuss, ein Achtungszeichen. Sechzig Sekunden später erneut von ihm ein Fernschuss, der nur abgeblockt werden konnte und zur Ecke befördert wurde. Im Gegenzug versuchte es Michael Krautzig mit dem Kopf, scheiterte aber am aufmerksamen Schlussmann der Breesener, Michael Schulz. Eine erneute Doublette zwischen Michael Krautzig und Maik Watzke konnte vom gegnerischen Schlussmann unschädlich gemacht werden. Doch postwendend die Führung der Breesener. Ein von Sven Hähnel getretener Freistoß konnte Michael Kaluza mit dem Kopf aus halbrechter Position verwandeln. Zu diesem Zeitpunkt eine nicht unverdiente Führung. Danach ein verteiltes Spiel, mit einigen Möglichkeiten auf beiden Seiten. In der 43.Spielminute hätten die Gäste das 0:2 machen müssen. Eine herrliche Vorlage von Sven Hähnel kam zu Michael Kaluza, der völlig freistehend den Ball nicht im Sielower Tor unterbringen konnte. Gleich nach Wiederbeginn hatte der Gastgeber, nach einem Eckball durch Jan Becker, die Chance zum Ausgleich, doch Schulz im Tor der Neißestädter verhinderte dieses. In der 58.Minute eine weitere so genannte Hundertprozentige für die Gäste, die aber Hähnel vergab, in dem er knapp vorbei schoss. Mit zunehmender Spielzeit drängte der Gastgeber auf den Ausgleich. In dieser Druckphase des Gastgebers hatte erneut Hähnel das 0:2 vor den Füßen, doch dieses Mal knallte der Ball gegen den Pfosten des Sielower Tores (81.). Nun erwachte Sielow vollends. Zu spät kam jetzt das Alles oder Nichts. Krautzig hatte in der 88. und 89.Minute mit einem Freistoß bzw. einem Eckball noch zum Torerfolg kommen können. Guben war nur noch in ihrer Hälfte gebunden. Bis zum Schlusspfiff mussten sie hart arbeiten, um die drei Punkte mit in die Neißestadt zu nehmen. Ein nicht unverdienter Sieg, auf Grund der eindeutig besseren Chancen.
Der SV Lausitz Forst wollte seinen erneuten Heimvorteil nutzen, um endlich den ersten Saisonerfolg einzufahren. Auch in diesem Spiel mussten sie auf einige Spieler verzichten, so gar auf den Trainer Torsten Leske, der beruflich verhindert war. Trotzdem gingen sie schon nach fünf Spielminuten frühzeitig in Führung. Florian Müller überraschte mit einem Freistoß aus halbrechter Position ins kurze Eck den Viktoria Keeper Florian Behrend, der nicht mehr den Ball um den Pfosten lenken konnte. Viktoria unbeeindruckt dieses Rückstandes, kam wenig später zu ihrer Möglichkeit, als sie zwei Mal durch Abwehrfehler auftauchten, doch Jonny Kerb auf der Linie diese Patzer bereinigte. In der 18.Minute lag der Ball erneut im Netz der Cottbuser, doch Schiedsrichter Albrecht gab dieses Tor von Robert Wollny nicht, der nach einem Sololauf im zweiten Versuch angeblich im Abseits war. Die erste torgefährliche Aktion nach dem Wiederanpfiff gehörte den Neißestädtern. Diese Situation sollte auch der Knackpunkt in diesem Spiel werden. Marcus Gebauer gewann einen Zweikampf, bediente Rocco Hess, der mit seiner Direktabnahme gegen die Laufrichtung des Schlussmannes Behrendt aus zwölf Metern abschoss, doch der Ball ging knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten nach dieser Szene der 1:1 Ausgleich. Nach einem kurz ausgeführten Eckball verlor Nico Sdannowitz einen Zweikampf, die Eingabe am langen Pfosten dann über die Linie bugsiert wurde. In der 73.Spielminute wechselte sich das Blatt, sprich, das Spiel. Ein Freistoß konnte nicht richtig abgewehrt werden, der anschließende Ball schlug gegen den Innenpfosten, sprang ins Feld zurück, wo Kenan Alzoobi zum zweiten Mal einnetzte, 1:2. Mit dem Schlusspfiff gelang Viktoria sogar noch das 1:3 durch Robert Kiesow. Mit dieser Niederlage bleiben die Neißestädter weiterhin sieglos und Tabellenletzter.
Blau-Weiß Schorbus bleibt weiterhin ungeschlagen. Auch im vierten Spiel konnten sie sich spielerisch steigern. Ein ausgeglichenes Spiel gegen den Meisterschaftsmitfavoriten Kahrener SV 03. Nach gut einer viertel Stunde Spielzeit nutzte Andreas Böhm eine hohe Flanke von der rechten Seite geschlagen und schoss den Ball unter dem 03er Schlussmann Schwella zur Führung ein. Doch noch vor der Pause kamen die Gäste zum 1.1 Ausgleich. Einen groben Abwehrfehler nutzten sie durch Routinier Hannes Heldt zum Ausgleich (37.). Im zweiten Spielabschnitt wurde das Spiel offensiver, wo beste Chancen vergeben wurden. Erwähnenswert, der gerade in der 71.Spielminute eingewechselte Eyk Hartmann verletzte sich so schwer, das er in das Krankenhaus gebracht werden musste. Baldige Genesung wünschen wir dem Sportkameraden Hartmann!
Ein unterhaltsames, torreiches Spiel erlebten die Zuschauer in Briesen. Die bisher noch sieglose Reserve vom VfB Krieschow wollte in Briesen die ersten Punkte holen. Es sah in der ersten Halbzeit auch danach aus. Aber der Reihe nach. Der Gastgeber ging schon frühzeitig in Führung. Marcus Krüger war in der zwölften Spielminute mit dem 1:0 erfolgreich. Krieschow steckte den Rückstand weg und bestimmte nun das Spiel. Ihre Bemühungen wurden belohnt mit dem 1:1 Ausgleich, als sie einen groben Abwehrfehler des Gastgebers durch Oliver Born eiskalt nutzten.
Es kam jetzt seine große Zeit, denn ihm gelang ein lupenreiner Hattrick. Ein kluges Konterspiel nutzte er in der 36. und 40.Minute zur 1:2 bzw. 1:3 Führung. Der Gastgeber sichtlich beeindruckt. Gleich nach der Pause nutzten sie einen Torwartfehler in der 51.Spielminute zum 2:3 Anschlusstreffer. Ein umstrittener Foulelfmeter brachte den 3:3 Ausgleich (Christian Suckert). Er war es auch, der drei Minuten vor Ultimo, nach Vorlage Martin Weller, das alles entscheidende Siegtor schoss, 4:3. Am Ende bedurfte es ein Kraftakt, dieses Spiel noch im sicheren Hafen zu ankern. Für den VfB bedeutet diese Niederlage, dass man weiterhin sieglos bleibt, mit null Punkten.
Ein schwaches Spiel sahen die 110 Zuschauer in Kunersdorf. Der Gastgeber fand nicht zu seinem Spiel. Viel Leerlauf und Passungenauigkeiten waren die Folge. Trotzdem gingen sie in der 12.Spielminute in Führung. Nach einem Eckball, von Florian Günther getreten, konnte Felix Korn mit dem Kopfball am kurzen Pfosten einköpfen. Danach ein Spiel zwischen den Strafräumen. Fichte war zu diesem Zeitpunkt zu Passiv eingestellt, so das Wacker in der 50.Spielminute ausgleichen konnte. Routinier Karsten Kurth ließ Stopper Christian Badack alt aussehen, sein Schuss ging gegen die Unterkante des Querbalkens, den Abpraller versenkte dann Sebastian Pasera zum 1:1. Fichte hatte in der 81.Spielminute die Chance zum Siegtreffer, doch Niclas Chmell scheiterte an Ex-Fichte Schlussmann Choschzick. Mit diesen zwei Punktverlusten vergaben sie eine eventuelle Tabellenführung. Für Wacker war es der zweite Punktgewinn.
Mit Spannung wurde das Gaglower Derby erwartet. Der Absteiger SG Groß Gaglow erwartete den Aufsteiger SG Blau-Weiß Klein Gaglow. Um es vorwegzunehmen, der Gastgeber hatte dem Spiel der Gäste nichts ebenbürtiges entgegenzusetzen. Die Nachbarn waren nahezu in allen Belangen überlegen. Das junge Team des Gastgebers geriet Mitte der ersten Spielhälfte, nach einem Doppelschlag, mit 0:2 in Rückstand. Wietasch und Sekula sorgten für diese Führung. Auch in der zweiten Spielhälfte änderte sich das Spielgeschehen nicht. Die Folge waren drei weitere Tore. Christian Wietasch in der 61., folgten Sascha Braune und Gordon Nagel in der 70. und 87.Spielminute mit den Toren vier und fünf. Eine schmerzliche Niederlage für den Absteiger. Die Gäste dagegen setzen sich in der Spitzengruppe fest. Platz drei ist Ausdruck ihrer derzeitigen Stärke.
Die Überraschung an diesem Spieltag gab es in Werben. Die bisher sieglosen Werbener Rothosen gelang dieses Kunststück. Schon nach fünf Minuten gingen sie nach einem Eckball durch Markus Brischan in Führung, als der Ball im 5 Meter Raum zu ihm kam und er sofort beherzt einschoss. Der Spremberger SV war sichtlich beeindruckt. Kaum ein aufbäumen war bei ihnen zu verzeichnen. Auch in Halbzeit zwei enttäuschte der SSV. Der Gastgeber hatte noch einige Möglichkeiten die Führung weiter auszubauen, doch zu ungenau wurde agiert. So Benjamin Zech, der zwei so genannte Hundertprozentige vergab. Der SSV enttäuschte auf der ganzen Linie.
Der SV Guhrow 1912 ist zum zweiten Mal Spitzenreiter der Liga. Das Straucheln einiger so genannter Favoriten und ein eigener Sieg gegen Motor Saspow führte zum Wechsel an der Spitze. Vom Anpfiff an machte der Gastgeber ordentlich betrieb und hatte schon in der 2., 9. und 11.Minute durch Florian Grützner, Roy Dobschütz und Tom Höhne die ersten guten Einschussmöglichkeiten. Aus diesem Ensemble ragte an diesem Tage Tom Höhne heraus. Er war der Spiritus Rector, Überall war er zu finden. Seine Spielübersicht zeichnete ihn aus. Auch als Vorlagengeber tat er sich hervor. Die Zerna-Schützlinge hatten nichts ähnliches zu bieten. Ihr Kapitän Denny Wodtke fehlte an allen Ecken und Kanten. Sie waren in den Zweikämpfen, im Laufduell immer der zweite Sieger. Hinzu kamen einige Spieler, die ihr Niveau nicht erreichten (Löffler), so dass die Führung der 1912er in der 25.Spielminute zu diesem Zeitpunkt hoch verdient war. Clemens Becker kam völlig freistehend an den Ball, sein kurzer trockener Schuss schlug in die Maschen von Schlussmann Ronny Luckow zum 1:0 ein. Kurz danach hatte Christian Feiertag die Chance auf 2:0 zu erhöhen, doch er vergab. Dafür belohnte sich Tom Höhne mit dem 2:0. Auch er kam völlig freistehend an den Ball und lupfte diesen über den herauseilenden Schlussmann Luckow ins Tor. Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Gäste etwas gefangen, ohne aber Torgefahr auszustrahlen. So kamen für Saspow Löffler und Matschke in der 65. und 73.Minute zu Chancen, die aber nichts einbrachten. Am Ende ein hoch verdienter Sieg für den SV Guhrow, der Platz 1 bedeutet.
Joachim Rohde