Rückblick auf die 1.Halbserie der Fußballkreismeisterschaft 2009/2010
In meiner kleinen Vorschau vom 12.August 2009 auf die Fußballkreismeisterschaft 2009/2010 hatte ich den Landesklassenabsteigern Spremberger SV 1862, SG Groß Gaglow und dem SV Dissenchen 04 kaum Chancen eingeräumt, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Der Frust des Abstieges würde noch zu tief sitzen und so ist es auch gekommen. Dieses Trio hat sich bisher tatsächlich nicht durchsetzen können. Am besten platziert ist noch der Spremberger SV, der mit neun Punkten Rückstand zum Herbstmeister Eintracht Peitz auf Platz sieben in der Tabelle steht. Die SG Groß Gaglow rangiert auf Platz zehn mit nun schon elf Punkten Rückstand. Der SV Dissenchen 04 hat lange, vom 2. bis zum 13.Spieltag, auf dem letzten Tabellenplatz gestanden, hat sich aber durch konstante Leistungen in den letzten Spielen langsam den Nichtabstiegsplätzen genähert. Bei ein bisschen mehr Glück in einigen Spielen, wo Siege möglich waren, wäre ein Nichtabstiegsplatz möglich gewesen. Die Hoffnung haben die 04er noch nicht aufgegeben, um aus dem Tabellenkeller zu kommen.
Zu den Favoriten zählte ich an erster Stelle die SG Eintracht Peitz. Sie haben in den letzten beiden Jahren den größten qualitativen Sprung unter ihrem Trainerduo Brandt machen können. Sie waren bis zum neunten Spieltag ohne Niederlage geblieben, am zehnten Spieltag unterlagen sie nicht ganz unverdient beim Aufsteiger SV Motor Cottbus-Saspow mit 2:1. Am 14.Spieltag übernahmen sie die Tabellenspitze und wurden verdient inoffizieller Herbstmeister. Bei weiterhin konstanter Leistung und Ausschöpfung ihres vorhandenen Potentials ist die Krönung mit der Meisterschaft durchaus möglich. Der derzeitige Dreipunktevorsprung ist ausbaufähig.
Der ärgste Mitkonkurrent auf die Meisterschaft ist der SV Fichte Kunersdorf. Diese ebenfalls junge und entwicklungsfähige Truppe hat nach 1999/2000 die Möglichkeit, die zweite Meisterschaft einzufahren. Sie führten die Tabelle bis zum 13.Spieltag an, trotz der Heimniederlage am 3.Spieltag gegen den Angstgegner VfB Cottbus. Doch in den drei letzten Spielen kam Sand in das Getriebe. Die zweite Saisonniederlage mussten sie im Spitzenspiel in Peitz hinnehmen, danach folgten nur noch zwei Remisspiele. Am Ende der ersten Halbserie liegen sie mit drei Punkten Rückstand zum Spitzenreiter Eintracht Peitz noch hoffnungsvoll auf dem zweiten Tabellenrang. Auch sie können bei konstanter spielerischer Leistung noch den Weg nach ganz oben schaffen.
Überraschend der Aufsteiger SV Motor Cottbus-Saspow. Diese Mannschaft ist unter ihrem Trainer Michael Zerna gewachsen. Er selbst ein hervorragender Könner seines Metiers, hat eine Mannschaft geformt, die selbstbewusst ihre Spiele absolvierten. Bei mehr Clevernis wäre vielleicht eine noch bessere Platzierung möglich gewesen. Spiele wie gegen Kunersdorf, wo ein Zweitorevorsprung nicht zum Sieg reichte oder die knappe Niederlage in Drachhausen sind Beispiele, wo noch daran gearbeitet werden muss, mehr Stabilität zu bekommen. Punktgleich mit Fichte Kunersdorf schaut man in Saspow zuversichtlich auf die zweite Halbserie. Lassen wir uns überraschen.
Mit dem Kahrener SV 03 musste man rechnen, doch Startschwierigkeiten verhinderten punktemäßig eine bessere Platzierung. Nach fünf Spieltagen lagen sie schon mit fünf Punkten Rückstand zum damaligen Spitzenreiter Schorbus zurück. Dieses setzte sich fort. In dieser Tabellenregion bewegten sie sich schließlich bis zum Halbserienende. Mit sieben Punkten Rückstand zum Spitzenreiter wird es schwer Platz eins noch anzugreifen.
Auch der VfB Cottbus blieb unter seinen Erwartungen. Dazu beigetragen hat, dass der VfB nie mit einer konstanten Mannschaftsaufstellung aufwarten konnte. Viele Spielerausfälle mussten kompensiert werden, so dass das bekannte spielerische Niveau nicht zum tragen kam. Das führte zu einer Instabilität. Bestes Beispiel der letzte Spieltag, als in der Nachspielzeit noch der Sieg gegen Kahren aus der Hand gegeben wurde und somit Platz vier verpasst wurde. In das Meisterschaftsgeschehen werden sie wohl kaum noch eingreifen können. Doch ein guter vorderer Tabellenplatz ist möglich. Der sechste Platz aus dem Vorjahr ist zu verbessern.
Der SV Döbbern 25 hat nach Halbserienende die gleiche Platzierung wie im Vorjahr erreicht, Platz sechs. Sie bewegen sich in dem Bereich, der von ihnen erwartet werden kann. Das zweite Spieljahr nach dem Aufstieg ist immer das Schwierigste. Dies belegt die Statistik, nicht nur in den unteren Klassen und Ligen. Nach der zweimaligen Pokalendspielteilnahme und dem Gewinn des Supercups haben sich die 25er in die Annalen eingeschrieben. Auch im laufenden Pokalwettbewerb haben sie wieder das Viertelfinale erreicht. Sie sind immer für eine Überraschung gut. In der Endabrechnung im Juni 2010 werden sie wieder eine gute Platzierung im vorderen Mittelfeld belegen.
Auch in diesem Spieljahr konnte der SV Einheit Drebkau nicht überzeugen. Sechs Siege stehen fünf Niederlagen gegenüber. Man hatte sich mehr versprochen, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Ein großes Manko ist das Toreschießen. Mit nur 18 Treffern haben sie gerade einen Treffer mehr als der Tabellenletzte Drachhausen erzielt. Dies ist ein Schnitt von nur 1,2 Tore pro Spiel. Daran muss gearbeitet werden. Im Vorjahr zur gleichen Zeit hatte man 23 Tore erzielt. Am Ende wurden es dann immerhin 57! Hier liegt der „Hund“ begraben. Eine Besserung ist schnellstens empfohlen.
Auch die SG Frischauf Briesen konnte nicht über ihren Schatten springen. Wie schon im Vorjahr gelang der Start nicht verheißungsvoll. Nach dem fünften Spieltag lagen sie mit nur drei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Drei Siege in Folge brachte sie dann vorübergehend auf Rang sieben. Eine weitere kleine Niederlagenserie warf sie wieder zurück. Am Ende Platz neun. Dieser Platz ist noch verbesserungswürdig. Mehr als ein guter Mittelfeldplatz wird in diesem Jahr nicht mehr drin sein.
Der Auftakt des Vizemeisters Blau-Weiß Klein Gaglow war verheißungsvoll. Zwei Siege in Folge ließ auf einiges hoffen. Doch zwei Heimniederlagen in Folge und ein Remis warf sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Hinzu kam noch ein Sportgerichtsurteil, wo im Spiel gegen den VfB Cottbus ein Spieler unberechtigt mitwirkte, welches zur Folge hatte, dass dieses Spiel für sie als verloren gewertet wurde. Die 2:6 Heimniederlage gegen Eintracht Peitz beendete eine Halbserie, in dem acht Niederlagen eingesteckt werden mussten. Das ist zu viel, um vorn mitzuspielen. Können sie in der zweiten Halbserie an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen, dann ist eine bessere Platzierung möglich.
Die SG Blau Weiß Schorbus wollte in diesem Jahr endlich einmal angreifen und ein Wörtchen in der Meisterschaft mitreden. Nach fünf Spieltagen lagen sie auch auf dem Platz an der Sonne. Doch dann kam der unerwartete Einbruch. Vier Niederlagen in Folge warfen sie auf den achten Tabellenplatz zurück. Es folgten ein Remis, Sieg und Niederlage im Wechsel. Nach dem Ende der ersten Halbserie liegen sie auf einem abstiegsbedrohten 12.Tabellenplatz, drei Punkte vor den Abstiegsplätzen.
Die Reserve von der SG Blau-Gelb Laubsdorf konnte die in sie gesteckten Hoffnungen erneut nicht erfüllen. Wie schon im Vorjahr spielen sie gegen den Abstieg. Mit nur vier Siegen auf der Habenseite ist dieses zu wenig, um eine bessere Platzierung zu erreichen. Mit nur 14 Punkten liegen sie durch das bessere Torverhältnis auf dem 13.Tabellenplatz. In der Vergangenheit haben sie es dann immer wieder geschafft, dem Abstieg zu entrinnen. Doch einmal geht jede Serie zu Ende. Das Glück ist dann einem nicht mehr hold. Schauen wir auf die weitere Entwicklung dieser Mannschaft.
Aufsteiger Welzower SV Borussia 09 hat es sehr schwer, sich nach dem Aufstieg zu behaupten. Spielerisch halten sie zwar in vielen Spielen mit, doch das entscheidende „Etwas“ fehlt dann immer am Schluss. In vielen Spielen konnten sie ihren Vorsprung nicht bis zum Schlusspfiff über die Zeit bringen oder es fehlte ein Tor, um am Ende einen Punkt zu retten. Dieser sympathischen Mannschaft fehlt ein Erfolgserlebnis, welches länger anhält, dann könnten sie sich noch vor dem Abstieg retten.
Schlusslicht SV Drachhausen 1913 ist weit von seiner Form des Vorjahres entfernt. Damals belegten sie als Aufsteiger am Schluss der Meisterschaft Platz sieben, nach dem man zur Halbserie auch nur mit 18 Punkten Platz 14 belegte. Zwei Drittel weniger sind es heuer. Viele Ausfälle waren zu beklagen. Können sie dieses überwinden und mit einer Energieleistung den Abstiegsplätzen noch entkommen? Zurzeit sieht es danach aber nicht aus. Wir lassen uns gern überraschen.
Joachim Rohde