Nachbetrachtung zur Kreisliga Niederlausitz 2007/2008

Eine Nachbetrachtung der 16.Fußballkreismeisterschaft des Fußballkreises Niederlausitz

FSV Viktoria 1897 Cottbus ist nach sieben Jahren wieder in der Landesklasse

Souverän wurde die Meisterschaft eingefahren
Der Burger Rekord aus dem Jahr 2000/2001 ist jedoch immer noch nicht in Gefahr. Wie ich in meinen Vorbetrachtungen prognostizierte, hatte sich nach dem zehnten Spieltag ein Trio (VfB Cottbus, Blau-Weiß Schorbus und Viktoria Cottbus) schon abgesetzt.

Vom Viertplatzierten Blau-Weiß Klein Gaglow betrug der Abstand zum Spitzenreiter schon zehn Punkte. Dieser Abstand blieb auch bis zum Ende der ersten Halbserie bestehen. Diese Platzierungen, mit kleinen Wechseln der Positionen innerhalb dieser Spitzengruppe, blieben dann bis zum Ende der Meisterschaft konstant bestehen.

Inoffizieller Herbstmeister wurde Viktoria Cottbus, die nach dem 13.Spieltag den VfB Cottbus von der Spitzenposition verdrängten und diese Position bis zum Ende der Meisterschaft nicht mehr abgaben. Ihr Start in diesem Jahr war doch besser wie in den zurückliegenden Jahren. Nach einem klaren Auftaktsieg folgten zwei Niederlagen in Folge (VfB Cottbus, Blau-Weiß Schorbus). Doch dann folgte eine Serie mit elf Siegen und einem Remis (am 10. Spieltag gegen Aufsteiger Kahren) die sie an die Spitze der Tabelle brachte. Die Konkurrenz patzte zwischenzeitlich, so dass der Vorsprung ab dem 17.Spieltag auf vier, ab dem 20.Spieltag sogar auf acht Punkte anwuchs. Am 27.Spieltag wurden sie dann vorzeitig Meister. Zehn Punkte Vorsprung bei nur noch neun zu vergebenden Punkten. Nur vier Niederlagen in der gesamten Saison waren mit der Grundstein für die Meisterschaft. Viktoria Cottbus hat einen langen Weg hinter sich bringen müssen, um nach sieben Jahren wieder in die Landesklasse aufzusteigen.

Der VfB Cottbus, im zweiten Jahr in der Kreisliga, wollte es in dieser Saison wissen, nachdem sie in der Einstiegssaison 2006/2007 erst in den letzten Spieltagen kapitulieren mussten. So legten sie einen Start hin, der alle in Staunen versetzte. Nach neun Spieltagen lagen sie ungeschlagen mit 27 Punkten an der Spitze der Tabelle. Ihr Vorsprung zur Konkurrenz betrug schon sechs Punkte. Doch dann kam eine Negativserie mit drei Heimniederlagen in Folge. In der ersten Halbserie zwischen dem 10. und 14.Spieltag konnten nur vier von 15 Punkten eingefahren werden und hier haben sie eigentlich schon die Meisterschaft verloren. Die zweite Halbserie begann wie die erste endete. Zwei Auftaktniederlagen (TSV Cottbus, Viktoria Cottbus) und ein Remis warf sie endgültig zurück. Nach 19 Spieltagen lagen sie zum Spitzenreiter Viktoria Cottbus mit sieben Punkten im Rückstand. Die theoretische Chance eventuell doch noch zum Spitzenreiter Viktoria aufzuschließen vergaben sie am 27.Spieltag, als sie in Willmersdorf mit 6:4 verloren. Zu erwähnen sei noch, dass sie die meisten Tore erzielten, 94 in der Anzahl. Ein Ergebnis, dass dem der Burger aus dem Jahre 2000/2001 am nächsten kommt (140 Tore).Trotzdem ist der Vizemeistertitel schon eine Steigerung gegenüber dem Einstiegsjahr in die Kreisliga.

Blau-Weiß Schorbus hat die gleiche Platzierung wie im Vorjahr erreicht, Platz drei. Im neunten Jahr der Zugehörigkeit in der Kreisliga – zum zweiten Mal ihre Bestplatzierung erreicht. Nach einer 0:6 Auftaktheimniederlage begann man die Meisterschaft mit Platz 16!! Doch stetig von Spiel zu Spiel wurde die Tabellenplatzierung verbessert. Nach Platz zehn dann schon Platz sechs. Ein Auf und Ab in den oberen Rängen zeigte, dass auch nicht konstant gespielt wurde. Ab dem 28.Spieltag eroberten sie sich Tabellenplatz drei, den sie bis zum 30.Spieltag nicht mehr abgaben. Geschuldet dadurch, dass die bis dahin vor ihnen liegende Konkurrenz überraschend schwächelte. Diese Endplatzierung zeigt uns, dass in der neuen Saison das ganz große Ziel angestrebt werden soll.

Für die beiden Aufsteiger Kahrener SV 03 und Blau-Weiß Klein Gaglow war es eine sehr gute Saison. Der Kahrener SV 03 war seit der Gründung des Fußball-Großkreises Niederlausitz Mitglied in der Kreisliga. Aber seit der Saison 2002/2003 spielten sie nach dem Abstieg 2001/2002 bis zum Jahr 2007 in der 1.Kreisklasse. Im Jahr des Wiederaufstieges konnten sie durch gezielte Verstärkungen auf Anhieb Platz vier in der Endabrechnung belegen. Nach dem überraschenden Pokalsieg fehlte im darauf folgenden Spieltag die Konzentration im Spiel gegen Briesen, welches dann auch mit 0:3 verloren wurde. Dies war der Knackpunkt, wo der dritte Tabellenplatz leichtfertig vergeben wurde. Eine Mannschaft mit Zukunft.

Ähnlich auch bei Blau-Weiß Klein Gaglow. Sie waren schon in der Kreisliga in der Spielzeit 2003/2004 bis zur Saison 2005/2006. Ihre beste Platzierung erreichten sie im Aufstiegsjahr mit Platz fünf. Nach dem Abstieg erfolgte ein Jahr später der sofortige Wiederaufstieg. In dieser Saison wiederholten sie die Platzierung von 2003/2004 mit dem fünften Platz. Sie waren von Anfang an immer im oberen Drittel der Tabelle zu finden. Sogar Platz zwei und drei hatten sie inne, nämlich zwischen dem 18. und 20.Spieltag. Sie waren ebenfalls eine Bereicherung für die Kreisliga. Am Ende der 5.Tabellenplatz, das spricht für den Aufsteiger.

Fichte Kunersdorf zählt mit zu den „Dinosauriern“ der Liga. Vom Gründungstag 1992/93 spielt die Fichte-Elf in der Kreisliga. Mit einer vierjährigen Unterbrechung, als sie 1999/2000 Kreismeister wurden und dadurch in der Landesklasse spielten. Ab dem Spieljahr 2005/2006 sind sie durch den Abstieg wieder in der Kreisliga. Ihre schlechteste Platzierung während der Meisterschaft war der 8.Tabellenplatz nach dem 18.Spieltag. Sie hatten viel mit Ausfällen zu tun, so dass eine bessere Endplatzierung eventuell verpasst wurde. Doch diese Ausfälle hatten eigentlich alle Vereine zu beklagen. Auch für die nächste Saison werden sie wieder für viele Vereine ein unbequemer Gegner sein.

Der SV Rot-weiß 90 Forst zählt mit zu den erfolgreichsten Vereinen unseres Fußballkreises. Zwei Mal konnten sie sich mit dem Kreismeistertitel schmücken. 1994 wurden sie der zweite Kreismeister des neuen Fußballkreises Niederlausitz. Nach sechs Jahren Landesklasse kamen erneut zwei Jahre Kreisliga. Den zweiten Kreismeistertitel sicherten sie sich im Jahr 2002/2003. Doch die Freude währte nur zwei Jahre, dann kam der erneute Abstieg. Von diesem zweiten Abstieg haben sich die Euloer nicht richtig erholt. Man dümpelt im Mittelfeld einher. Nach zwei neunten Plätzen in Folge ereichten sie im Vorjahr Platz sechs und in diesem Jahr Platz sieben. 12 Niederlagen in einer Saison sind zu viel, wenn mehr erreicht werden soll. Davon sind vier Heimniederlagen inbegriffen. Mehrere Niederlagen in Folge ließen sie immer wieder zurückfallen. (20.- 23.Spieltag). Erst in den letzten beiden Spielen erreichten sie einen einstelligen Tabellenplatz. Wann platzt bei den Neißestädtern endlich wieder der Knoten?

Die Überraschung der Saison war zweifellos die Eintracht aus Peitz. Nach dem sensationellen 6:0 Auftaktsieg lagen sie nach dem ersten Spieltag auf dem Platz an der Sonne. Noch am fünften Spieltag lagen sie auf Platz zwei. Alle Achtung. In der Neißestadt wurde in der zurückliegenden Saison hart gearbeitet, die Ergebnisse bestätigten dies. Nach dem zehnten Spieltag war es dann Platz zehn und zur Winterpause lagen sie auf Platz acht. Diesen einstelligen Tabellenplatz haben sie bis zum Schluss der Meisterschaft behaupten können. Für viele Favoriten galten sie als Favoritenschreck. Besser kann kein Lob sein.

Frischauf Briesen zählt eigentlich zu den Spitzenmannschaften der Liga. Nach dem Einstieg 1995/96 wurde gleich Platz drei erzielt. Im darauf folgendem Jahr wurden sie sogar Kreismeister und stiegen in die Landesklasse auf. Doch sie „tanzten nur zwei Sommer“ in der Landesklasse. Ab 1999/2000 gehören sie wieder zur Kreisliga. Ihre Platzierungen von da an können sich sehen lassen. Nach drei zehnten Plätzen (1999/00, 2003/2004 und 2004/2005) folgten vier mal Platz zwei und einmal Platz drei. Der diesjährige 9.Tabellenplatz hebt sich ein wenig ab, doch Frischauf Briesen befindet sich im Umbruch, so dass mit ihnen in der kommenden Saison wieder zu rechnen ist.

Auch der FSV Spremberg befindet sich im Umbruch, daher ist ihre Endplatzierung (10.Platz) in diesem Zusammenhang zu sehen. Der FSV Spremberg, einst eine Fahrstuhlmannschaft, entwickelte sich im Laufe der Zeit als eine recht passable Kreisliga Elf. Nachdem im Gründungsjahr gleich abgestiegen, kamen sie zwei Jahre später wieder ins Oberhaus des Kreises. Doch auch dieser Aufenthalt war nicht von langer Dauer. Nach zwei Jahren hieß es wieder in die Kreisklasse zu gehen. Es dauerte immerhin fünf Jahre, bis der FSV wieder im Oberhaus war. Eine ganz neue Mannschaft nahm das Rennen auf. Die beste Platzierung erreichten sie im Jahr 2004/2005. Hier vergab man die Meisterschaft erst in den letzten 45 Spielminuten des Spieljahres. Eine klare Führung wurde noch aus der Hand gegeben. Im Folgejahr wurden sie noch Dritter, doch dann kamen Platzierungen im Mittelfeld. Der Umbruch der Mannschaft erfordert Zeit, so dass im neuen Jahr erneut angegriffen wird.

Die Laubsdorfer Reserve spielt seit dem sie in der Kreisliga sind (2002/2003) immer um den Klassenerhalt. Nur im Aufstiegsjahr belegten sie Platz sechs, ansonsten wurde bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gerungen. Da in diesem Jahr Platz 13 in der Kreisliga von Bedeutung war (erst am letzten Spieltag entschied sich in der Landesklasse, wie viel Mannschaften aus dem Fußballkreis Niederlausitz aus der Landesklasse absteigen würden), so dass ein Sieg im letzten Spiel wichtig war diesen Platz zu verlassen. Im Spiel gegen den schon abgestiegenen TSV Cottbus reichte es zum Sieg und damit zum Klassenerhalt. Wieder einmal Glück gehabt.

Die SG Willmersdorf hat es erneut geschafft die Klasse zu halten. Sie bewegten sich immer im gesicherten Mittelfeld. Nach Ende der ersten Halbserie belegten sie einen 12.Tabellenplatz. Sie belegten nie einen Abstiegsplatz und siegten gegen Favoriten der Meisterschaft. So konnten sie z. B. beide Spiele gegen den Vizemeister VfB Cottbus für sich entscheiden. Doch am Ende wurde es noch einmal knapp. Durch die hohe Niederlage gegen den Pokalsieger wurde es noch einmal eng. Platz 12 war der sichere Ankerplatz, sprich der Klassenerhalt. Ein weiteres Jahr bereichern sie die Kreisliga.

Der Heinersbrücker SV stand lange auf einem Abstiegsplatz, doch zum Abschluss der ersten Halbserie belegten sie überraschend Platz 11. Seit sechs Jahren spielen sie in der Kreisliga und haben Höhen und Tiefen erlebt. Im Spieljahr 2003/2004 wurden sie sogar Vizemeister mit nur fünf Punkten Rückstand zum Kreismeister. Im Folgejahr Platz drei, doch dann ging es abwärts. Platz sechs und zweimal Platz 13 waren die Ausbeute. Da sie keinen eigenen Nachwuchs haben wird es auch in den kommenden Jahren immer schwieriger die Klasse zu halten.

2002/2003 stieg der TSV Cottbus in die Kreisliga auf und musste diese im Spieljahr 2004/2005 wieder verlassen. Doch der sofortige Aufstieg im darauf folgenden Jahr zeigte, dass es eine entwicklungsfähige Mannschaft ist. Doch im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg kamen sie nie aus der Abstiegszone heraus. Grund dafür waren auch die schlechten Abwehrleistungen. 73 Gegentore sprechen für sich. Dies ist die viertschlechteste Abwehr der Liga. Wenn dieser Mangel abgestellt werden kann, dann kann auch eine Klasse gehalten werden. Auf ein Neues.

Der Traditionsverein BSV Cottbus Ost macht eine Odyssee durch. Jahrelang bestimmten sie das Niveau in der Landesliga mit, bis vor drei Jahren fast die gesamte erste Mannschaft den Verein verließ. Dies konnten die Ostler bis heute nicht kompensieren. Nach dem Abstieg konnten sie die Landesklasse nur für zwei Spielzeiten halten, auch dann mussten sie wieder absteigen. Nach nur einem Jahr in der Kreisliga müssen sie auch diese verlassen. Das ist bitter für einen Verein. Hoffentlich kommt dieser Verein nun zur Ruhe, um gezielt an einem Neuaufbau zu arbeiten. Dazu wünschen wir viel Glück und Erfolg.

Für die Reserve von Wacker 09 Cottbus Ströbitz kam dieser Aufstieg zu früh. Mit nur vier Siegen kann man eine Klasse nicht erfolgreich halten. Die Ansätze waren zwar da, doch es reichte spielerisch nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Gastspiele in der Kreisliga beschränkten sich immer nur von kurzer Dauer. 1993/94 bis 1994/1995. Dann noch einmal 1996/1997, auch hier war es nur ein Jahrestraum. So wie in diesem Jahr, nachdem sie zuvor zehn(!!) Jahre in der 1.Kreisklasse spielten.
Nun ein Überblick in der Statistik.

In den 240 Spielen wurden 951 Tore erzielt, das ist ein Schnitt von 3,96 Tore pro Spiel.
Mit 48 Toren war der 30.Spieltag der torreichste in der Saison und bedeutet gleichzeitig Tagestorrekord in der gesamten Geschichte der Kreisliga im Fußballkreis Niederlausitz.

Es gab 105 Heimsiege, 43 Unentschieden und 92 Auswärtssiege.

Die 140 Tore, die die SG Burg/Spreewald in der Saison 2000/2001 erzielte, bedeuten auch weiterhin Rekord in der Kreisliga.

105 Tore erzielte Fichte Kunersdorf im Spieljahr 1998/1999. Die 94 geschossenen Tore des VfB Cottbus in dieser Saison bedeuten in der Ewigenbestentabelle Platz drei.

Die wenigsten Gegentore erhielt der SV Süden Forst in der Saison 1997/1998, 17 Tore.

Den Rekord in der Unbesiegbarkeit hält die SG Burg, die 31 Spiele in Folge ungeschlagen waren (1999/2000 und 2000/2001).

Auch der Torschützenrekord aus dem Jahre 2000/2001 von 61 Toren von Jörg Handreck (SG Burg) konnte nicht gebrochen werden.
Mit 31 Toren reiht sich Mathias Mathick auf Position neun ein

Hier die Ergebnishäufigkeit:
12 x 0:0
7 x 0:1
12 x 0:2
4 x 0:3
2 x 0:4
2 x 0:6
9 x 1:0
16 x 1:1
15 x 1:2
13 x 1:3
3 x 1:4
4 x 1:5
1 x 1:6
1 x 1:7
7 x 2:0
16 x 2:1
13 x 2:2
8 x 2:3
5 x 2:4
3 x 2:5
1 x 2:6
1 x 2:7
1 x 2:8
1 x 2:9
12 x 3:0
10 x 3:1
5 x 3:2
2 x 3:3
1 x 3:4
1 x 3:5
1 x 3:6
6 x 4:0
9 x 4:1
8 x 4:2
2 x 4:3
1 x 4:5
3 x 5:0
4 x 5:1
2 x 5:2
2 x 5:3
1 x 5:4
1 x 6:1
1 x 6:2
1 x 6:4
2 x 7:0
1 x 7:2
1 x 8:1
1 x 8:3
1 x 10:0

Joachim Rohde